LANGSAM ANNÄHERN, SONST HÜPFT´S!
Die
Tiere
haben
ihren
Namen
von
ihrer
einmaligen
Fähigkeit
zu
springen
erhalten.
Das
althochdeutsche
Verb
schrecken
geht
auf
„(auf)springen“
zurück.
Etwas
nüchterner
leitet
sich
der
wissenschaftliche
Name
Orthoptera
ab
-
er
stammt
von
griechisch
orthos
„gerade“
und
-pteros
„geflügelt“.
Die
Geradflügler
also.
Die
ältesten
belegbaren
Funde
stammen
aus
der
geologischen
Zeitskala
des
Perm
-
also
sind
sie
rund
250
Mio
Jahre
alt!
Das
Zirpen
haben
sie
seither
nicht
verlernt,
erfreuen
sie
uns
Menschen
doch
über
den
Tag
und
verkünden
damit
sommerliche
Temperaturen.
Aber
ganz
so
ungetrübt
war
das
Verhältnis
zu
den
Hüpfern
nicht
immer
-
wer
denkt nicht gleich auch an Plagen!
Nachdem
es
auch
im
Garten
des
MÜRZPANTHER
bis
in
die
Nacht
hinein
krabbelt
und
zirpt,
nehmen
wir
uns
gerne
dieses Themas an.
Die
Heuhüpfer
lieben
es,
auf
Wiesen
und
an
Feldrainen,
aber
auch
in
Parks,
Gärten
und
Büschen
zu
zirpen.
Ihnen
kommt
die
viele
Wärme
und
Trockenheit
im
Sommer
nicht
nur
zugute,
sie
sind
auch
darauf
angewiesen.
Das
erklärt
auch,
warum
die
meisten
Arten
-
ca.
110
-
in
den
pannonisch
geprägten
Bundesländern
Niederösterreich
und
Burgenland
vorkommen.
In
der
Steiermark
sind
es
aber
auch
noch
immer
90
Arten,
die
Generalisten
unter
ihnen
kommen
auch
in
allen
Höhenstufen
der
alpinen
Gebiete
vor.
Am
besten
beobachten
kann
man
die
grünen
und
braunen
Hüpfer
im
August
und
September
im
Gras,
weil
in
dieser
Zeit
alle
Arten
mit
ihrem
Gesang
auf
sich
aufmerksam
machen.
Sie
knirschen
mit
ihren
Mundwerkzeugen,
trommeln
mit
ihren
Beinen
oder
reiben
ihre
Deckflügel aneinander oder gegen ihre Hinterbeine.
Historisch
gesehen
wurden
die
Grashüpfer
nicht
immer
nur
beobachtet,
abhängig
vom
Kulturkreis
war
und
ist
das
Verhältnis
zu
ihnen
durchaus
auch
gespalten.
Einmal
sind
die
verheerenden
Heuschreckenschwärme
im
kollektiven
Gedächtnis
verankert,
dann
repräsentieren
sie
aber
auch
den
Sommer,
dessen
Vergänglichkeit
und
damit
die
Sehnsucht
danach.
Daneben
gibt
es
ja
auch
die
Redensart,
dass
„die
Jungen
nichts
als
Grillen
im
Kopf
hätten
...“
-
Grillen
also
als
Sinnbild
für
kurzlebige
Schnapsideen.
In
China
wiederum
pflegt
man
Grillenkämpfe
so
wie
anderswo
Hunde-
oder
Hahnenkämpfe.
Um
die
Widersacher
aggressiv
zu
machen,
werden
sie
mit
einem
Schnurrhaar
einer
Katze
gereizt,
oder
sie
bekommen
Futter,
das
Garnelenfleisch
enthält.
Glücklicherweise
gehen
solche
Kämpfe
meist
ohne
grobe
Verletzungen
ab,
sobald
eines
der
Tiere
die
Flucht
ergrreift,
ist
der
Kampf
vorbei.
Und
in
ländlichen
Gegenden
Chinas
hängt
man
sich
Grillenkäfige
auf,
um
sich
am
Gesang
der
Insekten zu erfreuen.
Weltweit
kommen
28
000
Heuschreckenarten
vor.
Das
ist
erfreulich.
Nicht
so
erfreulich
ist
das
Verhalten
mancher
Arten
für
die
Menschen.
Wanderheuschrecken
sind
für
das
Kahlfressen
vieler
Landstriche
bekannt
und
gefürchtet.
Nicht
nur
in
Afrika.
Denn
Europa
wurde
von
diesen
in
den
letzten
Jahrhunderten
des
öfteren
aufgesucht.
Sie
haben
im
17.
und
18
Jahrhundert
landwirtschaftliche
Schäden
verursacht,
die
Hungersnöte
hervorgerufen
haben.
Aus
dieser
Zeit
gibt
es
von
Herrn
Gerichtsrath
Keferstein
in
Erfurt
(1793
-
1884)
ein
eindrucksvolles
Dokument:
„
Über
die
schädlichen
Heuschrecken
“.
Darin
erfährt
man:
„
Ebenso
erschienen
im
Monat
Juli
1826,
noch
ehe
das
Wintergetreide
ganz
eingeerndtet
war,
zu
Hohenschlinger,
grosse
Schwärme
von
Heuschrecken,
Gryllus
migratorius
L.
,
die
wirklich
die
Sonne
verfinsterten.
Beenkendorf
versichert,
dass
sie
erst
das
Getreide
verzehrt
und
dann
über
die
Gärten,
Gras
und
Wiesen
sich
hergemacht
hätten.
Einst
sähe
er
in
Schlesien,
dass
nachdem
die
Heuschrecken
an
dem
einen
Ufer
der
Oder
alles
was
vorhanden
war,
verzehrt
hatten,
sie
durch
den
erwähnten
Fluss
durchschwammen
und
auf
der
andern
Seite
eine
gleiche
Verwüstung
anrichteten.
…
Es
wurden
viele
und
grosse
Gräben
gemacht,
in
welche
die
Heuschrecken
schaarweise
gejagt
und
getödtet
wurden.
Die
Heuschrecken
wurden
übrigens
von
den
Sperlingen,
Hühnern
und
Gänsen
verzehrt;
doch frassen die Hühner und Gänse zuviel davon, so erkrankten und starben sie.
“
Ich
habe
zwar
keine
Hühner
und
Gänse,
allerdings
möchte
ich
mich
ohnedies
eher
an
den
Wildtieren
erfreuen,
als
sie
zu
bekämpfen.
Zumal
viele
von
ihnen
auch
bereits
gefährdet
sind.
Für
diese
setzt
sich
auch
der
Naturschutzbund
ein,
der
bei
einer
Sichtung
von
zwei
Arten
um
eine
Meldung
auf
naturbeobachtung.at
aufruft.
Bei
den
zwei
Arten
handelt
es
sich
um
Grüne
Strauchschrecke
(
Eupholidoptera
schmidti)
und
die
Lauchschrecke
(
Mecostethus
parapleurus
),
die
österreichweit
zu
finden
ist.
Der
Hintergrund
der
Initiative
ist
es
einerseits
durch
Naturbeobachtungen
die
Welt
der
Tiere
und
Pflanzen
bewusst
wahrzunehmen
und
zu
verstehen.
Und
anderer-seits
dienen
diie
Beobachtungen
(vielleicht
auch
Fotos)
der
Wissenschaft,
neue
Erkenntnisse
zu
erlan-
gen
und
Zusammenhänge
herzustellen.
Geradezu
erfrischend
ist
auch
der
abschließende
Fototipp
des
Natur-
schutzbundes: Langsam annähern, sonst hüpft‘s! Na dann: viel Erfolg auf der Fotosafari im Garten!
Sie repräsentieren den Sommer, dessen Vergänglichkeit und damit die Sehnsucht danach.
Die Heuschrecken wurden übrigens von den Sperlingen, Hühnern und Gänsen verzehrt.
Eine eigene Art oder eine Genmutation namens Erythrismus, die die Farbe
des Heuhüpfers bestimmt? Jedenfalls ist er spektakulär und hat sich in
unserem Garten ein Stelldichein gegeben.
Foto: © der MÜRZPANTHER
Die grüne Strauchschrecke ist noch wenig bekannt, da sie erst in
den vergangenen Jahren nach Österreich eingewandert ist und
sich im Osten des Landes ausbreitet. Die Schrecke erkennt man
durch ihre meist hellgrüne Grundfärbung sowie an der breiten,
schwarzen Seitenbinde.
Foto: © Gail Hampshire
Die Lauchschrecke (Mecostethus parapleurus) ist österreichweit zu
finden. Sie ist hellgrün, gelblich bis bräunlich gefärbt und kann am
besten an ihrer scharf abgegrenzten, schwarze Binde, die vom Auge
ausgehend über den Halsschild bis in die erste Flügelhälfte verläuft,
erkannt werden. Die Lauchschrecke wird in der Roten Liste als
„nahezu gefährdet“ eingestuft.
Foto: © Gerd Kupper