DIE BLUME VON NEBENAN
Der
Frühling
ist
zum
Blühen
da.
Krokusse,
Schneeglöckchen,
Schneerosen
und
Frühlingsknotenblumen
erfreuen
durch
die
ersten
Farben
im
Jahr
das
Gemüt:
violett,
weiß,
gelb.
Danach
kommen
bereits
die
„Kulturpflanzen“
in
den
Beeten.
Hyazinthen,
Tulpen
und
bald
darauf
die
wunderbaren
Iris.
Erstere
zeigen
ihre
Farbenpracht
in
den
Wiesen
und
Wäldern
auf
noch
braunem
Grund
der
abgefallenen,
vorjährigen
Blätter,
die
durch
tierische
Verarbeitung
wieder
zu
Dünger
werden.
Diese
lässt
man
am
Besten
stehen
und
sollte
ja
nicht
auf
die
Idee
kommen,
sie
auszustechen,
um
dem
eigenen
Garten
Artenvielfalt
zu
bescheren.
In
den
meisten
Fällen
funktio-
niert
das
aufgrund
der
Bodenzusammensetzung
sowieso
nicht.
Die
Alternative
zu
den
natürlich
wachsenden
Pflanzen
sind
Schnittblumen.
Es
gibt
sie
überall
-
zu
kaufen.
Im
Blumengeschäft,
an
der
Tankstelle,
im
Supermarkt.
Um
am
14.
Februar
zu
Valentin
seiner
Herzliebsten
bei
uns
Rosen
zu
schenken,
werden
nach
Österreich
rund
100
Millionen
Rosen
aus
Kenia,
Ecuador
und
Kolumbien
importiert.
Mit
dem
Attribut:
very
toxic!
Und
wo
bleibt
da
der
Umweltgedanke?
Diese
Frage
und
viele
mehr
hat
sich
auch
Margrit
de
Colle
gestellt
und
ist
vor
20
Jahren
in
der
Steiermark
an`s
Werk
gegangen:
Sie
hat
in
Eichkögel
die
Bio-Blumen-Landwirtschaft
Vom Hügel
gegründet und ist seither als erste Bioblumenbäuerin tätig.
Wobei
„tätig“
sogar
etwas
untertrieben
ist:
Anbau
und
Vermarktung
der
Blumen,
Workshops
und
Seminare,
ein
Shop
für
den
Verkauf
und
nicht
zuletzt
hat
Margrit
de
Colle
auch
Bücher
verfasst:
Ihr
letztes
Werk
Nachaltige
Schnittblumen
aus
dem
Hauptverlag
gewann
gerade
den
1.
Platz
der
Kategorie
Ratgeber
beim
Deutschen
Gartenbuchpreis. Ein Thema, wie gemacht für eine Besprechung auf dem MÜRZPANTHER.
Regional.
Saisonal.
Nachhaltig.
Das
ist
die
Überschrift
über
der
Slowflowerbewegung.
Kommt
uns
das
bekannt
vor?
Natürlich
-
diese
Attribute
sind
beinahe
überall
anzutreffen:
bei
Textilien,
Lebensmitteln,
usw.
Und
genau
hier
hakt
auch
Margrit
de
Colle
ein.
Warum
denken
wir
dabei
nicht
auch
an
den
Blumenanbau?
Nur
weil
wir
ihn
nicht
essen
können?
(Wobei
in
der
Gastronomie
manch
ein
Teller
mehr
nach
einem
Blumenbeet
aussieht,
als
einem lieb ist …)
In
ihrem
Vorwort
des
eben
erschienen
Buches
Nachhaltige
Schnittblumen
meint
die
Autorin:
„
Eigene
Schnitt-
blumen
zu
kultivieren,
versetzt
in
die
Lage,
die
ökologischen
und
sozialen
Probleme,
die
die
herkömmliche
Blumenindustrie
mit
sich
bringt,
zu
vermeiden
.“
Damit
regt
sie
gleich
einmal
an,
darüber
nachzudenken,
wo-
her
die
Blumen
in
unseren
Vasen
kommen,
wie
sie
angebaut
werden
bis
zum
Einsatz
von
„chemischen
Mitteln“,
wobei
wir
erfahren,
dass
40%
aller
Blumen
in
Deutschland
mit
Pestiziden
kontaminiert
sind,
die
der
Gruppe
„very
toxic“
-
sehr
giftig
angehören.
Wenn
man
diese
Zeilen
liest,
freut
man
sich
umso
mehr
auf
das
Kapitel
II:
Ab
auf`s
Feld
und
eigene
Zutaten
anbauen
.
So
spürbar
die
tiefe
Abneigung
der
Autorin
zu
kommerziellem
Blumenanbau
in
aller
Welt
im
ersten
Kapitel
war,
so
spürbar
wird
die
Leidenschaft
zu
Blühpflanzen
allgemein
und
vor
allem
im
regionalen
Kontext.
Im
Fokus
steht,
das
Interesse
von
Blumenliebhabern
zu
wecken
und
aktiv
zu
werden.
Dabei
gibt
es
von
Anfang
an
einiges
zu
bedenken.
Viele
Aspekte
bringt
die
Autorin
in`s
Spiel,
von
der
individuellen
Schwerpunktsetzung
-
was
möchte
ich
tun
-
über
die
Auswahl
für
den
Wiederverkauf
bis
zur
eigenen Selbstständigkeit mit Anbau und Vermarktung.
Speziell
behandelt
werden
in
Portraits
jene
Blühpflanzen,
die
sich
als
Schnittblumen
besonders
bewähren:
Einjährige
Blumen,
Stauden
und
Sträucher
und
Bäume.
Was
wichtig
ist,
worauf
zu
achten
ist,
wo
die
Vor-
und
Nachteile
liegen
wird
nachvollziehbar
und
umsetzbar
erläutert.
Und
zwar
nicht
abstrakt,
denn
blättert
man
nur
ein
paar
Seiten
weiter,
sieht
man
das
Ergebnis
der
Arbeit
wunderschön
gebunden:
Stängel
und
Blätter,
frische
Blüten
und
Trockenblumen,
Gräser
und
Getreide.
Und
genau
so
lese
ich
das
Buch.
Als
Ideengeber,
nicht
akribisch
etwas
zu
übernehmen
und
nachzumachen,
sondern
den
Anreiz
aufzunehmen,
die
eigenen
Gedanken
und ich gebe es zu, auch meine Wünsche, umzusetzen.
Nachhaltige Schnittblumen - Slowflowers, ein Titel als Programm!
Die Farbenvielfalt der Natur ist bereits im Frühling gegeben. Die
Palette erweitert sich dann über den Sommer bis in den Herbst hinein.
Fotocredit: der MÜRZPANTHER
Margrit
de
Colle
gelingt
es
mühelos
dem
Leser
das
Nachhaltige
und
Regionale
schmackhaft
zu
machen.
Über
die
Schönheit
der
Stiele,
der
Blumen,
der
Arrangements.
Mit
den
Blumenarten,
die
vor
unserer
Haustüre
wachsen.
Es
müssen
keine
Exoten
sein,
es
müssen
nicht
riesige
bis
zur
Unfruchtbarkeit
gezüchtete
Blüten
sein!
In
diesem
Buch
steht
mehr
als
berechtigt
die
Schönheit
einer
Akelei,
einer
Pfingstrose
im
Mittelpunkt.
Es
wird
zu
einem
Buch
der
Bewußtseinsmachung,
dass
unsere
Natur
vor
der
Haustüre
das
Beste
schon
immer
hervorgebracht
hat.
Und
wir
können
es
nutzen
…
„
Als
Teil
der
Natur
sehen
und
fühlen
wir
die
Jahreszeiten,
und
vielleicht
gelingt
es uns, diesen Aspekt gestalterisch einzufangen und herauszuarbeiten!
“
Nicht
unerwähnt
bleiben
darf
die
sorgfältige
Gestaltung
des
Buches:
Format,
Typografie,
Layout
(wobei
die
Seitenfärbung
der
Blumenportraits
nicht
unbedingt
sein
müßte,
auch
schon
aufgrund
des
Farbkontrastes:
lila
Blüten
auf
malvenfarbigen
Hintergrund
…).
Das
Schöne
an
Renate
Trummers
Fotografien
ist
dieser
Hang
zu
Stillleben.
Das
ist
bei
dem
Thema
Blumen
auch
nicht
sonderlich
schwer,
ist
die
Pflanzenwelt
doch
seit
gut
500
Jahren
im
Mittelpunkt
dieser
Sujetmalerei.
Und
trotzdem
muss
man
das
nötige
Gefühl
für
die
Darstellung
hervorheben,
ganz
besonders
gefallen
die
kräftigen
Farben
der
Blüten
auf
dunkel/
schwarzem
Hintergrund.
Die
Besonderheit:
Sie
werden
nicht
nur
für
das
Foto
arrangiert,
sondern
vor
allem
für
den
Verkauf.
Das
bringt
ein
„lebendes“ Still in jedes Haus!
Die
abschließenden
Kapitel
IV
und
V
motivieren
dann
zur
Umsetzung:
„
In
der
Werkstatt
“
und
„
Dein
eigenes
Bio
-
Schnittblumen
-
Projekt
“.
Das
Unternehmertum
ruft!
Ich
kann
das
Gefühl
als
Herausgeber
des
MÜRZPANTHERs
und
den
Reiz
als
absolut
passionierter
Lilienzüchter
nachvollziehen.
Vielleicht
ist
dieses
Buch
jetzt
endgültig
für
mich die Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen. Dann weiß ich, wem ich dankbar sein werde …
Ein Buch über die Balkonkiste zu 7 ha Land, ein Buch
über die Vielfalt der Pflanzen bis hin zur Vielfalt an
Möglichkeiten, mit ihnen zu arbeiten, ein Buch über den
biologischen Anbau und ein Buch zu Vermarktung und
Vertrieb der selbst angebauten Blumen. Alles in einem
Titel: Nachhaltige Schnittblumen von Margrit de Colle,
Haupt Verlag, 192 Seiten, Hardcover
ISBN: 978-3-258-08417-6
Fotocredit: der MÜRZPANTHER
Es müssen nicht riesige bis zur Unfruchtbarkeit gezüchtete Blüten sein!