der muerzpanther
Interview   treffen   sich   der   MÜRZPANTHER   und   der   Fotograf:   der   eine   in Neuberg,   der   andere   in   Krieglach,   ich   stehe   in   Wartberg   in der Mitte. dMP: Deine Worte sind so dunkel, wie deine Bilder – ist das beabsichtigt? der Fotograf: Nein, wenn Absicht dahinterstünde, würde es auch eine Idee geben. dMP: Hast du also keine Ideen für deine Bilder? der   Fotograf:   Meistens   nicht   –   am   ehesten   die   Idee   einer Stimmung,   eines   Gedankens   mit   Ausdruck   oder   die   Idee   zu wollen. dMP: Ist der Zugang zur Idee also dunkel? der     Fotograf:     Nein,     mein     Zugang     hat     vielmehr     mit Dankbarkeit   und   Hoffnung   zu   tun,   nur   unterscheiden   sich die   „Ideen“   im   Ausdruck   vom   Allgemeinen.   Das   Fehlen   von Licht   hat   für   mich   etwas   wie   Nähe   –   ich   fühle   mich   dadurch verbunden,     mit     dem     Objekt     aber     auch     mit     meiner Umgebung.     Andere     brauchen     für     Verbundenheit     oder Gemeinsamkeit Allgemeinplätze   oder   Fernsehen,   mir   genügt das   Abnehmen   des   Lichtes   am   Abend.   Das   Schöne   daran   ist, dass es jeden Tag stattfindet! dMP: Herr Fotograf, nehmen Sie Ihre Bilder nicht ernst? der Fotograf: Ist das eine Fangfrage? dMP: Bilder verkaufen – was bewirkt das? der   Fotograf:   Die   meisten   Käufer   wollen   von   dir   hören,   was sie   selbst   empfinden   und   denken   –   deswegen   erzählen   sie auch   so   viel   vor   dem   Bild.   Und   natürlich   fragen   sie   dich nach   deinem   Zugang.   Als   wäre   das   für   den   Künstler   nicht völlig   egal!   Kann   man   nicht   einfach   Freude   haben   in   einer Zeit, in der in der Kunst Moral vor Ästhetik geht? Die Bilder der Ausstellung Wenn   Sie   sich   bereits   Ihr   Bild   im   Kopf   machen   können,   vor dem   Sie   stehen,   rate   ich   an,   dieses   mit   den   Gedanken   des Fotografen abzugleichen. Auch das ist eine Reise, die lohnt. Sie sind unter uns die   Kunstliebhaber,   Kunstbegeisterten   und   Lebenskünstler. Schauen   sie   dich   an,   oder   zeichnen   sie   nur   wirre   Formen von Staub in`s Leben? Licht spielt dabei immer eine Rolle. Yacht und Bourgoisie Die   Szene   riecht   geradezu   nach   Meer.   Die   Bourgeoisie   findet diese   Darstellung   von   Triest   abstoßend!   Wie   kann   man   nur! Wer?    Der    Fotograf    oder    der    Betrachter?    Das    Bild    zeigt Sonnenstrahlen,    unterbrochen    von    einem    offensichtlich nicht   historischem   Schiff.   Dreimaster?   Ja,   aber   wieso   diese drohenden    Felsen    im    Vordergrund?    Nun,    es    ist    eine    von Italien   beschlagnahmte   russische   Yacht,   deren   Fahne,   unter der   sie   fährt   in   der   Mitte   blau   zeigt!   Die   Bourgeoisie   findet diese   Darstellung   von   Triest   immer   abstoßender.   Wir   müssen wie die Yacht dringend auch dieses Blau im Meer festsetzen! Müßiggang Die   Hängematte   schwankt   ganz   leicht   –   kaum   spürbar   –   im Abendwind.   Wollen   wir   wirklich   bereits   diesen   Tag   zu   Grabe tragen?   Blau   machen   bedeutet,   die   Farbe   des   weichenden Tages   in   sich   aufzunehmen.   Lassen   wir   die   Gedanken   etwas zu   verlieren   zu!   Beruhigend   wirkt   die   Wärme   des   Rhythmus auf   uns   -   die   Hängematte   kann   sich   doch   nicht   ernsthaft verdoppeln! Erbe -   Kunst   muss   einen   Wert   erhalten,   sonst   kann   man   sie   nicht schätzen! - Ich will ihn nicht erkennen, ich möchte davor fliehen. - Die Form muss kosten und natürlich auch die Farbe. - Ist blau teuer? -   Ich   gebe   dir   etwas   mit   auf   deinen   Lebensweg,   ein   Stück Kunst, dass nur für Dich einen Wert hat ... Erblühen vor   einem   dunklen   und   blauen   Hintergrund.   Das   geht   doch wirklich    nicht!    Vielleicht    sind    die    Blüten    bunt?    In    Kürze fallen   sie   auf   den   Tisch   und   werden   durch   die   hereinfal- lenden   Sonnenstrahlen   wieder   zu   neuem   Leben   erhoben. Aber   nur,   wenn   man   sie   liegen   lässt.   Ich   werde   sie   genau dort   lassen,   sie   werden   genau   ihre   verblasste   Farbe   gegen Blau nicht behaupten – ein Trost! Via del agro 11 Das   noch   hübsche   blaue   Hausnummernschild   zeigt   nicht   den Verfall   dahinter.   Ein   Sinnbild   unserer   Gesellschaft   -   oder einer   anderen?   Die   Nummer   11   hat   durch   die   Nummern- wiederholung   ein   klein   wenig   von   Unendlichkeit,   ist   somit Sinnbild   von   einer   glänzenden   Vergangenheit.   Ein   schönes Etikett    auf    einem    zugrunde    gegangenen    Gedanken    und einem   Schicksal.   Hat   das   einen   Reiz   oder   ist   das   der   reine Manierismus?   Darf   überhaupt   Schönheit   im   Verfall   gesehen werden?   Morgen   trinke   ich   wieder   einen   „Caffè“   und   einen Cappuccino. Erlaufsee Gerade   ist   ein   Fisch   gesprungen.   Die   nicht   spiegelnde   Was- seroberfläche   kann   er   auch   nicht   wie   einen   Spiegel   durch- brechen.   Verdammt!   Schon   wieder   ein   Insekt   weniger   -   aber diesmal   wenigstens   nicht   durch   Insektizid.   Eines   Tages   muss die   Oberfläche   aber   glatt   sein   -      wenn   die   Türkenbundlilien ihre   Knospen   öffnen   und   die   Hitze   eines   Sommertages   nutzen um Bestäuber anzuziehen. Dann wird dieses Insekt fehlen … Ein Berg mit hoher Todesrate ist   der   Traunstein,   der   beklemmend   wirkt   im   Nebel.   Mein Berg,   dessen   Gipfel   ich   nie   erreichen   werde.   So   stelle   ich mir   meinen   Himmel   vor,   nicht   hoch   aber   unwegig   und   mit     einem Gefühl von unendlicher Freiheit ohne Fernsicht. Der Kampf der   Kühe   ist   nicht   gegeneinander,   sondern   für   ein   gutes Leben.   Vielleicht   druckt   der   3-D   Drucker   in   Zukunft   eine wissenschaftlich   und   moralisch   legitime   Kuh   aus,   die   jeder von   uns   halten   kann.   Echt   Protein   und   Gott   sei   Dank   nicht mehr Fleisch!  Arbeit hat   für   mich   die   Verbundenheit   nicht   nur   zu   meinem   Haus, sondern   zur   Gegend   gebracht.   Ein   Scherz?   Jedenfalls.   Wie Wolken   ziehen   heute   die   Materialien,   die   Gerätschaften   und die   vielen   Stunden   an   eingebrachtem   Kreuzweh   vorbei.   was bleibt   -   ein   Foto   der   Erinnerung:   Hoch!   Nicht   vergessen:   die Sesselleisten   fehlen   nach   13   Jahren   noch   immer,   das   Foto gemahnt still an der Wand! Stillleben Der   Salat   wird   beim   Fotografen   zum   Sal   art.   Jegliches   wird zur   Kunst   -   außer   man   isst   es   vorher.   Gelb   gepunktet,   grün, peach.   Herrliche   Farben,   die   südlich   der   Steiermark   entste- hen   und   wachsen.   Italienischer   Salat   auf   blauem   steirischen Emailheferl,   verfeinert   mit   einem   Schuss   feinsten   Apfeles- sigs,    garniert    mit    Kren    und    Parmesan.    Man    hobelt    Pilze darüber. Sei`s drum!
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