der muerzpanther
LANGEWEILE WILL ERLERNT SEIN! Es   gibt   massenhaft   Ratgeber   und   wissenschaftliche   Studien   zu   diesem   Thema   und,   weil   das   Thema   meist   Kinder betrifft   auch   Erziehungsratgeber.   Die   Langeweile.   Ist   sie   vielleicht   sogar   gut   und   förderlich   oder   ist   sie   für Eltern   schlichtweg   nervend,   alle   paar   Minuten   zu   hören:   „Mir   ist   so   langweilig!“   Einhellig   ist   die   Meinung darüber, nicht gleich aufzuspringen und die Kinder zu bespaßen. Das   wäre   kontraproduktiv,   denn   die   Erkenntnis   der   neuesten   Wissenschaft   besagt,   dass   Langeweile   Kreativität und   Selbstbewusstsein   fördert.   Das   liegt   auch   auf   der   Hand,   denn   Kinder   müssen   sich   in   solchen   Situationen selbst   etwas   für   eine   Beschäftigung   einfallen   lassen.   Phasen   ohne   vorgegebene   Beschäftigung   sollen   sogar   der Entwicklung   zuträglich   sein,   allerdings   nur,   wenn   das   Kind   auch   lernt,   das   zunächst   unangenehme   Gefühl   der Langeweile auszuhalten. Ob   das   dann   auch   immer   so   aufgeht,   sei   einmal   dahingestellt,   denn   laut   den   Ergebnissen   der   neuesten   Studie um    Claire    Farrow    von    der   Aston    University    in    Birmingham,    nehmen    gelangweilte    Kinder    rund    80%    mehr Kilokalorien auf. Binnen vier Minuten!
ACHTUNG! Dieser Artikel enthält folgende Ausdrücke:
 NACH OBEN NACH OBEN
Wenn   sich   Kinder   langweilen,   kann   das   verschiedene   Ursachen   haben.   So   kann   es   beispielsweise   sein,   dass   ein Kind   ein   solches   Überangebot   an   Spielzeug   hat,   dass   es   gar   nicht   weiß,   womit   es   anfangen   soll.   Es   nimmt   die Sachen   nur   kurz   in   die   Hand,   um   dann   schon   wieder   beim   nächsten   zu   sein.   Das   Kind   lässt   sich   auch   gar   nicht mehr   auf   ein   richtiges   Spiel   ein.   In   einem   solchen   Fall   ist   es   gut,   einen   Teil   des   Spielzeugs   für   eine   Weile wegzuräumen   und   nach   einiger   Zeit   gegen   anderes   Spielzeug   auszutauschen.   Niemand   muss   sich   jetzt   ange- sprochen fühlen, dieses Überangebot an „Spielsachen“ trifft selbstverständlich nur andere Haushalte! Langeweile    kann    auch    aufkommen,    wenn    Spielzeug    zu    perfekt    oder    für    einen    festen    Zweck    gemacht    ist (sprechende   Puppe,   Puppenherd,   ferngesteuertes   Auto).   Achten   Sie   beim   Spielzeugkauf   darauf,   dass   Sie   Dinge kaufen,   die   immer   wieder   neu   und   auf   andere   Weise   verwendet   werden   können   und   viel   Raum   für   Fantasie lassen.   Das   muss   auch   nicht   immer   Spielzeug   aus   dem   Spielzeugladen   sein.   Oft   spielen   Kinder   mindestens genauso   gern   mit   ganz   alltäglichen   Dingen   aus   dem   Haushalt   oder   der   Natur,   wie   zum   Beispiel   mit   großen Kartons,    alten    Kleidern    zum    Verkleiden,    großen    Tüchern    und    Decken,    Blättern    oder    Kastanien.    Es    gibt mittlerweile    auch    schon    die    Meinung    in    Volksschulen    gerade    in    der    Nachmittagsbetreuung,    Kindern    nicht vorgedruckte   Zeichnungen   zu   geben,   um   diese   nur   auszumalen   -   da   diese   dann   „herzeigbar“   und   „aufhängbar“ sind   -   sondern   wenn   gemalt   und   gezeichnet   wird,   den   Kindern   ein   leeres   Blatt   zu   offerieren   und   ein   Thema   zu geben. Den Rest macht die Phantasie … Abgesehen   davon   darf   sich   Ihr   Kind   ruhig   ab   und   zu   mal   langweilen.   Langeweile   ist   oft   der   erste   Schritt   zu   einer kreativen    neuen    Spielidee.    Sie    müssen    Ihrem    Kind    nicht    immer    gleich    zu    Hilfe    eilen    und    ihm    neue Programmpunkte    anbieten,    wenn    es    über    Langeweile    klagt.    Sonst    wird    es    passiv,    bequem    und    immer gelangweilter,   im   Gegenzug   dazu   die   Eltern,   die   das   ständige   Gequengel   ertragen   müssen,   immer   „entspannter und   ruhiger“   werden   –   wer   kennt   als   Eltern   diese   Freuden   nicht?!? Aber   die   Problematik   zeigt   sich   in   einer   ganz anderen,   einer   körperlichen   Form:   Übergewicht!   Wenn   Kinder   während   einer   einzigen   Langeweilephase   schon   so reagierten   (siehe   Studie   unten),   sei   das   Potenzial   für   eine   übermäßige   Kalorienzufuhr   über   einen   Tag,   eine Woche oder ein Jahr hinweg groß.
Bei   dem   britischen   Experiment   wurden   rund   120   vier   und   fünf   Jahre   alte   Kinder   in   Gruppen   eingeteilt.   Allen wurde in Aussicht gestellt, dass sie ein Puzzle machen dürfen und danach ein kleines Geschenk bekommen. Ein   Teil   der   Kinder   -   die   Langeweilegruppe   -   musste   zunächst   einige   Minuten   am   Tisch   sitzen   und   warten. Anschließend   musste   jedes   dieser   Kinder   nochmals   vier   Minuten   warten,   konnte   sich   nun   aber   entweder   an Snacks   wie   Keksen,   Chips   und   Karottensticks   bedienen   oder   sich   mit   Spielsachen   beschäftigen.   Erst   danach durften sie das Puzzle machen. Bei   anderen   Kindern   -   der   Kontrollgruppe   -   wurde   keine   Langweile   durch   Wartezeiten   ausgelöst.   Sie   lösten   das Puzzle   direkt,   danach   wurde   ihnen   ebenfalls   die   Wahl   überlassen,   sich   vier   Minuten   an   den   Snack-Schalen   zu bedienen oder zu spielen. Kinder   der   Langeweile-Gruppe   nahmen   in   den   vier   Snack-Minuten   im   Mittel   42   Kilokalorien   -   und   damit   knapp 80   Prozent   -   mehr   zu   sich   als   Kinder   der   Kontrollgruppe.   Der   Effekt   war   besonders   ausgeprägt,   wenn   die   Eltern in ihrem Alltag regelmäßig Süßigkeiten einsetzten, um ihre Kinder zu beruhigen oder zu beschäftigen. Es   sei   verlockend,   Essen   zur   Beruhigung   von   Kindern   einzusetzen,   erklärte   Studienleiterin   Farrow.   Aber   dieses Emotional   Feeding   genannte   Verhalten   könne   dazu   führen,   dass   Kinder   auch   als   Erwachsene   später   negativen Emotionen   mit   Essen   begegneten,   warnte   auch   sie.   "Es   ist   wichtig,   dass   Eltern   und   Bezugspersonen   klar   ist, dass diese kurzfristige Lösung in der Zukunft zu Problemen führen kann." Kreativität   zur   selbstständigen   Beschäftigung   von   Kindern   kann   natürlich   gefördert   werden.   Wenn   Sie   selbst aber   nur   zu   Hause   herumsitzen   und   auf   Ihrem   smart   phone   scrollen   oder   fernsehen,   selbst   Süßes   und   Salziges ganz   nebenbei   essen   und   dem   Kind   nur   sagen:   mach   etwas    (Kreatives),   wird   die   Motivation   in   den   allermeisten Fällen   fehlen.   Beschäftigen   Sie   sich   aber   selbst   mit   vielen   unterschiedlichen   Tätigkeiten   -   und   die   müssen   gar nicht   kindergerecht   sein,   sieht   ihr   Kind   sie   auch   in   dieser   Beziehung   als   Vorbild.   Sie   sehen:   an   wem   liegt   es wieder   einmal?   Falsch!   Nicht   an   der   Schule   und   nicht   an   der   Nachmi!   Die   können   nur   unterstützen   -   und   tun das auch! 
Der Kreativität sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Das ist ein Bild, das in meinem Adventkalenderprojekt ein Schüler der VS Neuberg an der Mürz gezeichnet hat. Die einzige Vorgabe für die Kinder war das Thema Advent!   Foto: der MÜRZPANTHER
Viele körperliche und gesundheitliche Probleme, die erst in späteren Lebensabschnitten erkennbar sind, werden bereits im Kindesalter verursacht. Natürlich kann man dagegen etwas tun: Bewegung, Interessen, Beschäftigung. Foto: pixabay