KULTUR UND UMWELT- GEDANKEN
In
Kapfenberg
ist
es
nicht
schwer,
einen
Parkplatz
nahe
dem
Zentrum
und
damit
auch
nicht
weit
vom
KUlturZentrum
zu
finden.
Ich
habe
einen
mir
wohlbekannten
am
Ufer
der
Mürz
gewählt,
schlendere
über
die
Fußgängerbrücke
über
die
Mürz,
um
dort
wie
immer
etwas
zu
verharren und rufe mir den in der Obersteiermark ansässigen Reiher in Erinnerung.
Stolz
steht
er
am
Ufer
der
Mürz
im
eher
seichten
Bereich,
den
Hals
leicht
gespannt
und
gestreckt,
um
blitzschnell
mit
seinem
langen
Schnabel
in
das
Wasser
zu
stoßen.
Die
Forelle
oder
der
Saibling,
die
hier
nicht
vorsichtig
vorbeischwimmen
werden
wohl
oder
übel
zum
Mittagstisch
dieses
so
majestetischen
Vogels.
Gerade
deshalb
wird
der
Bestand
der
Reiher
im
Mürztal
als
problematisch
angesehen,
genauso
wie
der
der
Kormorane.
Die
Diskussion
dreht
sich
immer
um
das
Thema,
welche
Tierart
bei
uns
„schon
immer“
heimisch
war
und
das
gipfelt
in
wiederkehrenden
gegenseitigen
Anschuldigungen.
Dabei
sind
die
zwei
Parteien:
die
Naturschützer
auf
der
einen
Seite
und
auf
der
anderen
die
für
die
Region
der
Obersteiermark
wichtige
Tourismuswirtschaft,
zuständig
für
den
Besatz
der
Mürz
und
Anglerlizenzen. Beide natürlich für den Umweltschutz …
Man
darf
dabei
aber
nicht
vergessen,
dass
sich
viele
Naturräume
der
Tierarten
seit
geraumer
Zeit
in
einem
schnellen
Wandel
befinden,
dadurch
verschieben
sich
die
Lebens-
räume
und
das
Futterangebot
ändert
sich,
wodurch
in
kurzer
Zeit
neue
Probleme
des
Zusammenlebens
zwischen
Kultur
und
Natur
entstehen
und
damit
sind
neue
Herausforder-
ungen verbunden, damit umzugehen.
Das
Thema
des
Schutzes
der
Umwelt
wurde
nun
im
KUZ
in
Kapfenberg
-
noch
bis
18.
April
-
aufgegriffen,
um
auf
diese
Lage
aufmerksam
zu
machen.
Dafür
zeichnet
die
Artfactory-
Graz
verantwortlich,
unter
der
Leitung
des
Künstlers
Raimund
Seidl,
der
die
Werkwahl
der
50
rennomierten
Künstler
aus
Österreich,
Deutschland,
der
Slowakei
und
Kroatien
getroffen
hat.
Endlich
war
ein
Besuch
wieder
möglich
und
aus
purem
Interesse
hat
der
MÜRZPANTHER
für
Sie weiterführend ein Interview mit dem Kurator geführt.
ACHTUNG! Dieser Artikel enthält folgende Ausdrücke:
„save the world“- Gedanke
„Wir Künstler möchten mit unseren Werken im einzelnen darauf hinweisen.“
„
Wir legen den Künstler- Finger in die Wunde!
“
„
Themenausstellungen erzeugen Emotionen – Klima und Umweltschutz genauso!
“
Es
ist
ein
mittlerweile
omnipräsentes
Thema,
das
niemanden
mehr
nicht
beschäftigt,
denn
die
Auswirkungen
zeigen
sich
in
fast
jedem
Lebensbereich:
Seien
es
beim
Einkaufen
die
Bioprodukte,
die
Blumenwiesen,
das
Reiseverhalten
oder
die
Müllvermeidung
-
nur
die
Zahl
der
Smartphones
steigt
noch
immer
jährlich
gerade
in
einer
Altersgruppe,
die
mit
Umwelt-
schutz
bereits
groß
geworden
ist
und
nicht
zögert,
Schuldzuweisungen
zu
treffen.
Selbsterkenntnis ist natürlich schwerer …
Diese
Ausstellung,
wie
man
dem
Ausstellungsfolder
entnehmen
kann,
soll
die
Menschen
durch
visuelle
Beispiele
wachrütteln
und
zu
einem
Umdenken
anregen.
Der
MÜRZPANTHER
möchte
gerade
bei
diesem
Thema
mit
einem
weiteren
Vorschlag
der
Energievermeidung
vorangehen
und
realisiert
dank
der
nicht
durch
künstliche
Dämmstoffe
isolierten
Haus-
struktur
das
„Projekt
Natureiskasten“:
Wir
benutzen
eine
nicht
gebrauchte,
mit
Holz
ausgekleidete
Nische
in
der
50cm
dicken
Hausmauer
für
unsere
zu
kühlenden
Lebensmittel,
in
der
eine
Temperatur
zwischen
3°C
im
Hochwinter
und
7°C
in
den
Übergangsmonaten
herrscht.
Ohne
Qualitätsverlust!
Aber
dadurch
kommt
es
zu
einer
Einsparung
von
Energie
eines
Eiskastens
von
7-
8
Monaten!
„
Wir
sind
alle
aufgerufen,
etwas
zum
Schutz
unseres
Klimas
und
unserer
Umwelt
beitzutragen!“
Natürlich
sind
das
bereits
oft
gehörte
Parolen,
die
Manchen
nur
ein
Gähnen
und
süffisantes
Lächeln
entlocken,
aber
die
Erkenntnis,
Gewinn
durch
Freude
an
der
entstehenden
Vielfalt
auch
eines
privaten
Gartens
zu
schlagen,
wird letztlich das Gefühl des Verzichtes überwiegen.
dMP:
Zwischen
grasenden
Elefanten
und
schmelzendem
Schnee
liegen
sicher
4000km.
Ist
die
Dringlichkeit
etwas
für
den
Umweltschutz
zu
tun
für
den
Betrachter
nicht
etwas
„abstrakt“ oder sehen wir „die Umwelt“ bereits global?
Raimund
Seidl:
Der
Klimawandel
umschließt
die
ganze
Erde
und
da
sind
wir
alle
betroffen
und wir Künstler möchten mit unseren Werken im einzelnen darauf hinweisen.
Das
Bild
von
Christine
SCHINNER
Blick
aus
dem
All
zeigt
die
Schönheit
unseres
Planeten,
die
es
in
der
ganzen Vielfalt zu erhalten gilt.
Die
Herkunft
der
Kois
ist
nicht
eindeutig
geklärt,
man
vermutet
den
Iran.
Sie
wurden
aber
wie
auch
unsere
Spiegelkarpfen
immer
auch
als
Speisefische
gehalten.
Auf
dem
BIld
von
Melanie
GEIS
aus
Deutschland
Kois
world
können
wir
Kohaku,
Sanke
und
Shiro
Utsuri
erkennen.
Letzterer
trägt
im
Deutschen
den
Namen
„Weiß- Harmonie“.
dMP:
Entsteht
nicht
gerade
durch
die
daraus
auch
global
unbegrenzt
wachsenden
Ebenen
mit
Entscheidungsgewalt
durch
Verschleppung
die
Verunmöglichung
von
Umweltschutz?
Raimund
Seidl:
Wir
Künstler
können
mit
unseren
Werken
argumentieren,
nicht
nur
mit
Zahlen und Fakten.
dMP:
Sollte
Umweltschutz
und
die
dafür
eingestzten
Ressourcen
nicht
viel
mehr
wieder
„vor der Haustüre“ stattfinden?
Raimund
Seidl:
Durch
das
Internet
sind
wir
global
verknüpft
–
unsere
Webseite
mit
der
Ausstellung
wird
lt.
Statistik
und
Zugriffszahlen
–
15.000
-20.000
Besucher
im
Monat
weltweit besucht!
dMP:
Entledigt
man
sich
durch
die
Darstellung
exotischer
Tiere
und
Themen
nicht
der
Verantwortung,
sondern
kann
mit
dem
Finger
auf
andere
Erdregionen
mitsamt
Schuldzuweisungen zeigen?
Raimund
Seidl:
Wir
legen
den
(Künstler-)
Finger
in
die
Wunde
und
können
die
Welt
nicht
wirklich retten – aber auf die Poblematik hinweisen.
dMP: Nach welchen Kriterien haben Sie die Ausstellung kuratiert?
Raimund
Seidl:
Ich
habe
Künstlerinnen
und
Künstler
aus
ganz
Europa
zum
Mitwirken
aufgerufen
–
die
Vielfalt
der
Werke
und
unterschiedlichen
Arbeitstechniken
sind
für
mich
ausschlaggebend um eine Ausstellung interessant zu machen.
dMP:
Wie
viel
Einfluss
auf
die
Darstellung
haben
letztlich
auch
die
Medien?
Gibt
es
so
etwas wie „populäre“ Umweltthemen?
Raimund
Seidl:
Bei
den
Schüler
und
Studenten-
Demonstrationen
in
den
letzten
Jahren
haben wir gesehen, dass die Medien da mitwirken.
dMP:
Werden
die
Themen
von
den
Künstlern
nicht
auch
durch
das
Zeitgeschehen
zu
stark
beeinflusst?
Darstellungen
von
Delphinen
im
Meer
mit
Plastikmüll.
„Diese
Ausstellung
soll
die
Menschen
durch
visuelle
Beispiele
wachrütteln
...“
Aber
gerade
diese
Sujets
kennt
man
jetzt
bereits
seit
vielen,
vielen
Jahren
und
wer
bis
jetzt
nicht
wachgerüttelt ist, dem wird die Ausstellung wahrscheinlich auch nicht helfen.
Raimund
Seidl:
Nach
dieser
Argumentation
brauchen
wir
gar
nichts
mehr
tun
–
ständiges
Aufzeigen,
immer
wieder,
bewirkt
dass
die
Menschen
endlich
anfangen
auch
das
Umwelt-
problem wahrzunehmen.
dMP:
Was
ist
Ihrer
Meinung
nach
effektiver:
der
subtile
künstlerische
Umgang,
das
eher
indirekte und Hinführende, oder das „Knallige“, „Schreiende“, „Anklagende“?
Raimund
Seidl:
Jeder
einzelne
Besucher
in
der
Ausstellung
nimmt
das
einzelne
Werk
seinem
Befinden nach auf – das ist auch bei allen anderen Ausstellungen so.
Melinda
HORVATH
Wir
versinken
langsam
in
Müll
drückt
ein
wichtiges
Umweltthema
aus:
Die
Müllvermeidung
ist
ein
essenti-
eller
Aspekt.
Dahinter
steht
natürlich
auch
eine
wirtschaftliche
Komponente,
die
ge-
rade
in
Zeiten
von
Verdachtsmomenten
auf
Preisabsprachen
und
Kartellbildungen
bei
Müllbetrieben
aufzeigt,
wie
viel
Geld
damit
gemacht werden kann …
dMP:
Bei
vielen
Exponaten
ist
sich
der
Besucher
wahrscheinlich
nicht
ganz
sicher,
wo
die
Kritik
oder
der
„save
the
world“-
Gedanke
liegt,
beispielsweise
bei
den
beein-
druckenden
Arbeiten
der
Christine
Schinner
(siehe
oben)!
Einfach
ansprechend
und
schön! Oder soll uns das sagen: Das habt ihr nicht mehr lange, wenn es so weitergeht?
Raimund
Seidl:
Wie
sehr
das
Thema
von
Menschen
wirklich
angenommen
wird,
kann
nicht
vorherbestimmt werden.
dMP:
Generell
fällt
auf,
dass
die
Ausstellung
eine
enorme
Farbigkeit
besitzt!
Unterstreichen
die
„knalligen“
Farben
(Rot
als
Warnfarbe)
die
Notwendigkeit
sich
mit
diesem Thema auseinanderzusetzen?
Raimund Seidl: Das fällt immer unter „künstlerische Freiheit“.
dMP:
Letztlich
ist
der
Besucher
auch
mit
dem
dreiteiligen
Werk
von
Hannelore
Brandstetter
konfrontiert!
Aufkeimende
Gefühle,
Erotik
und
Erfüllung
.
Fehlt
dem
Besucher hier eine Erklärung oder worin bestehen die Zusammenhänge?
Raimund
Seidl:
Ausstellungen,
Themenausstellungen
erzeugen
Emotionen
–
Klima
und
Umweltschutz genauso!
dMP:
Sehen
Sie
die
Ausstellung
generell
durch
sehr
wenige
Erklärungen/
Begleittexte
ausreichend
beschrieben
–
oder
soll
sich
jeder
Besucher
seine
eigenen
Gedanken
dazu
formen - da es ja um ein Um/ Weltschutzthema geht?
Raimund
Seidl:
So
ist
es
–
für
mich
sollen
Kunstwerke
ohne
große
Erklärung
betrachtet
werden
–
so
sind
die
Besucher
nicht
voreingenommen
und
beurteilen
das
einzelne
Werk
nach ihrem Empfinden.
dMP: herzlichen Dank für das Gespräch!
Diese
Ausstellung
wird
gemeinsam
mit
der
Artenschutz
Ausstellung
(ab
15.
Oktober
2021
bei
den
Kapfenberger
Stadtwerken)
ab
März
2023
im
großen
PAN-Kunstmuseum
in
Emmerich
am
Rhein gezeigt werden.